"Jemanden, dessen Wohl mir am Herzen liegt, den möchte ich beachten, ihm meine Aufmerksamkeit schenken und auf ihn Acht geben."
Im Hinblick auf die Arbeit mit Kindern bedeutet Beobachtung, dass wir das Augenmerk auf den Entwicklungsverlauf eine Kindes legen, um Fortschritte und Veränderungen erfassen und dokumentieren können.
Warum beobachten wir?
Wir beobachten, um das Kind kennenzulernen. Das heißt, wir lernen die Begabungen, Interessen und Stärken eines Kindes kennen und bauen so eine Beziehung zu dem Kind auf. Beobachten und Zuhören bedeuten Offenheit, Einführung, Wertschätzung und Respekt gegenüber dem anderen. Jeder Einzelne wird wahrgenommen und beobachtet. Das bedeutet auch, die Einzigartigkeit eines jeden einzelnen Kindes wird erkannt und anerkannt.
Ebenso wird die Gruppe als Ganzes wahrgenommen, um so die Beziehungen, Interaktionen und Interessen der Gemeinschaft zu entdecken.
Sowohl die Beobachtung als auch deren Dokumentation dienen als Basis für unser pädagogisches Handeln. Darauf aufbauend werden die Kinder mit konkreten Angeboten gefördert.
Was können wir sehen?
Wir sehen, wie es dem Kind geht. Fühlt es sich wohl in unserer Einrichtung, spielt es frei und unbekümmert, oder hat es Sorgen und Ängste?
Wir sehen, wie sich das Kind fühlt. Ist es müde, gut gelaunt, wütend oder neugierig?
Wir sehen, wofür sich das Kind interessiert. Entdeckt es im Garten regelmäßig Blumen und kleine Lebewesen, oder vertieft es sich lieber in Rollenspiele in der Puppenecke.
Wir sehen, welche soziale Kompetenzen ein Kind mitbringt. Wie geht es mit Konfliktsituationen um? Fällt es ihm leicht Freundschaften zu schließen? Kann es sich in die Gefühle anderer hineinsetzen und deren Handeln verstehen?
Wir sehen, wie sich das Kind selbst wahrnimmt. Fühlt sich das Kind in seinem ganzen Wesen angenommen und geliebt? Wie schätzt es seine eigenen Fähigkeiten ein? Wie gut kann es seine Gefühle regulieren und mit Misserfolg umgehen?
Wie beobachten wir?
Die 5-Minuten-Beobachtung: eine systematische, geplante Beobachtung, bei der genau dokumentiert wird, was das Kind in einem festgelegten Zeitrahmen macht.
Die Spontanbeobachtung: eine für die Entwicklung des Kindes markante, zufällige Situation wird dokumentiert.
Die Fallbesprechung: das gesamte Team gibt seine Erfahrung und Einschätzung zu einem Kind, das über einen längeren Zeitraum beobachtet wurde, wieder.
Gesetzlich festgelegte Beobachtungsbögen: PERIK, Seldak und Sismik.
Individuelle Beobachtungshilfen: Entwicklungsscreening und Petermann, Entwicklungstabelle nach Beller.